Am nächsten Morgen stand Sami wieder pünktlich im Foyer. Ich hatte bereits gefrühstückt, wie jeden Morgen mit Omelett, Paratha (in Öl gebratenes Fladenbrot) und Nescafé mit Milch. Aus der staubigen Stadt ging es direkt hinter der imponierenden Faisal Moschee, einer der größten Moscheen der Welt, über nicht enden wollende Serpentinen hoch in die Marghalla Hills, einer Reihe von Hügeln bis zu einer Höhe von 1.604 Metern.
Die Hügellandschaft der Marghalla Hills ist für Wanderer insbesondere wegen ihrer Flora und Fauna interessant. So handelt es sich bei den bewaldeten Hügeln um eines der letzten Beispiele des westlichen himalayischen immergrünen Waldes. Mit viel Glück trifft man auf Indische Leoparden, Rhesusaffen und den ziegenartigen Grauen Goral. 
 

Daman-e Koh in den Marghalla Hills
Daman-e Koh in den Marghalla Hills Foto: Claudia G.
 
EssenMit einem leicht vom Dunst verschleierten Ausblick auf Islamabad konnten mein Reiseleiter Sami und ich den ausgiebigen Lunch mit Suppe, Biryani (gewürzter Reis), Chicken mit verschiedenen nicht allzu scharfen Dips und Chapatti (gebackene Brotfladen) in einem schicken Freiluftrestaurant entspannt genießen. Dabei planten wir schon unseren nächsten Ausflug.
Er sollte nach Taxila in die Provinz Punjab mit allein 110 Mio. Einwohnern gehen. Pakistan hat nach Schätzungen mehr als 200 Mio. Einwohner und auch weiterhin ein immenses Bevölkerungswachstum.

In Taxila angekommen sah ich mich nicht satt an Hunderten bunt bemalter Busse und Trucks, die sich vor Lackierereien aneinander reihten. In einer dieser Werkstätten konnte ich mir die unglaublich detailverliebten Malereien oder Klebetechniken bis unter die Motorhaube genauer anschauen. Überall in Pakistan, aber auch in Indien, Syrien, Ägypten und anderen orientalischen Ländern begegnet man diesen fahrenden Kunstwerken, inständig auf deren Glück bringende Wirkung hoffend. Taxila gilt übrigens seit jeher als ein Schnittpunkt wichtiger Handelsstraßen.
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Bus Junge

Bus

Danach fuhren wir zum nahe gelegenen, bereits zur Kolonialzeit erbauten Geschichtsmuseum, dem Taxila Museum. Die Ausstellung umfasst 4000 Exponate aus der Zeit des Gandhara Königreiches, dem Buddhismus, dem Hinduismus, der Jain Religion und der Indo-Griechischen Epoche sowie des Kushan Empires. So öffnet sich dem Besucher ein immenses Geschichtsfenster von 4000 Jahren.

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Taxila Museum: 4000 Jahre Geschichte

Dem Museum schließt sich das Areal der riesigen altgriechischen Ruinenstadt Sirkap an, die durch Alexander, den Großen, der 326 v. Chr. Taxila erreichte, mit geprägt wurde und heute als Weltkulturerbe der UNESCO gelistet ist.

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Sirkap Stupa Reste
Stupa Ruine

Taxila fand auch Eingang in das Guinessbuch der Rekorde: So befand sich hier die älteste Universität der Welt – die Takshashila Universität.

Im 3. Jhd. v. Chr. residierte in Taxila König Ashoka, der zunächst blutige Eroberungszüge zur Schaffung eines Großreiches auf dem indischen Subkontinent unternahm. Auf der Höhe seiner Macht verzichtete er jedoch auf die Ausweitung seines Imperiums und konzentrierte sich auf die Konsolidierung des Großreiches, wobei ihn auch seine Konvertierung zum Buddhismus zum Umdenken gebracht hatte. Bollywood-Fans wird der Film „Ashoka- der Weg des Kriegers“ mit dem weltberühmten Shah Rukh Khan, dessen Familie aus dem pakistanischen Peschawar stammt, ein Begriff sein.

Auf dem Heimweg zum Hotel hielten wir noch an einem der zahlreichen Obststände, die fast das ganzes Jahr über Bananen, Tomaten, Paprika, Trauben, Aprikosen oder Mangos anbieten.

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